Architekt Melchior Hefele 

Pfarrteam

Pfarrservice

Termine

FSCB

Servitenkirche

Gruppen

Chronik

Links

E-Mail E-Mail
pfarre@rossau.at


aktualisiert am 8. April 2014

Peregrini-Kapelle

Der Architekt der Peregrini-Kapelle

Melchior Hefele (1716-1794) war einer der bedeutendsten Baukünstler des Spätbarock in Österreich und Ungarn. Geboren in Kaltenbrunn im Tiroler Kaunertal als Sohn eines Maurermeisters bäuerlicher Herkunft erwarb er nach Absolvierung der Tischlerlehre eine Ausbildung als Zeichner bei Hofschlosser Johann Georg Oegg in Würzburg und übernahm dort um 1737 die Leitung der Handwerkszeichenschule („Reißschule“). Der Bau der Würzburger Residenz von Architekt Balthasar Neumann erweckte Hefeles Interesse an der Baukunst. Nach Wien übersiedelt gewann er 1742 einen Wettbewerb an der k.k. Akademie der bildenden Künste in Wien im Fach Architektur mit einer Goldmedaille. Seine ersten nachgewiesenen Arbeiten waren Innenraumgestaltungen von Kirchen: 1748 Altar und Kanzel in der Wallfahrtskirche von Kopaza (Kolbendorf) in Westungarn, ab 1751 Hochaltar, Marienaltar und Kanzel der Wallfahrtskirche Sonntagberg in Niederösterreich im Auftrag des Benediktinerstifts Seitenstetten. 1757 ernannte ihn die Akademie der bildenden Künste in Wien zum wirklichen Mitglied. Um 1760 entwarf er Pläne für einen Neubau von Kloster und Kirche von Seitenstetten. 1764 beauftragte ihn Fürst Nikolaus von Esterházy mit der Planung des Schlosses Fertőd am Neusiedlersee, mit dessen Ausführung der Wiener Hofbaumeister Johann Ferdinand Mödlhammer betraut wurde. Von 1764 bis 1777 wirkte Melchior Hefele als Architekt des Fürstbischofs von Passau und errichtete dort die bischöfliche Residenz.

Ab 1770 arbeitete Hefele über längere Zeit als Architekt in Ungarn. Zunächst ließ der Bischof von Györ (Raab), Graf Zichy, durch ihn den Dom neu ausgestalten. 1777 beauftragte Fürstprimas Kardinal Erzbischof József Batthyány Hefele mit dem Bau des Primatialspalastes in Pressburg (Bratislava). Zugleich erging an ihn der Auftrag des ersten Bischofs der neu gegründeten Diözese Szombathely (Steinamanger) zur Errichtung des Domes, des Bischofspalastes, des Priesterseminars und der Domherrenhäuser in dieser Stadt. In Wien erhielt der hoch angesehene Architekt den Auftrag zur Gestaltung der Trauerdekorationen („Castra doloris“) für die verstorbenen Kaiser Joseph II. (1790) und Leopold II. (1792).

Das „Tempietto-Motiv“ in der Apsis der Peregrini-Kapelle spielte im Werk Melchior Hefeles wiederholt eine wichtige Rolle. Es zeigt den Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus. Bereits Hefeles Frühwerk, die Gestaltung des Hochaltares der Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg, ist als mächtiger Rundtempel mit zwölf Säulen über einem hohen Sockel konzipiert. Auch Hefeles Altäre in Raab und Wien-Neulerchenfeld sind wie Innenräume von Rundtempeln in die Apsis des Kirchenschiffs gestellt.