Aschermittwoch,
frei werden für die Liebe ...

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Aschermittwoch, frei werden für die Liebe ...

Mit dem Aschermittwoch haben die 42 Tage der Fastenzeit begonnen. Die liturgischen Texte nach dem Konzil nennen diese sechs Wochen "österliche Bußzeit". Viele von uns haben bewusst den Gottesdienst besucht und sich das Aschenkreuz auflegen lassen. Dieses Symbol der Asche meint ein Zweifaches: Einerseits will es uns an unsere Sterblichkeit erinnern: "Mensch, gedenke, Staub bist du und zum Staube wirst du zurückkehren." In einer zeitgemäßen Deutung könnte man vielleicht sagen: "Mensch, bleib dir deiner Endlichkeit bewusst, nichts außer Gott soll in deinem Leben einen absoluten Wert haben". Ja, wir ertappen uns geradezu täglich dabei, wie wir uns unsere Götzen zimmern, kleine und große, an die wir uns hängen. Hier will uns dieses tiefsinnige Symbol des Aschermittwoch auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen. Das Aschenkreuz bedeutet: Gerade weil in deinem Leben alles endlich ist, zu Staub wird, brauchst du dich nicht krampfhaft an Geld und Gut, Partner und Beziehungen, Gesundheit oder Krankheit klammern, du darfst gelassen leben. Denn alles, was dir im Leben begegnet, kommt aus Gottes Hand.

Noch eine zweite Formel kann der Priester bei der Auflegung des Aschenkreuzes verwenden: "Kehre um und glaube an die Frohbotschaft!" Jesus ruft mit diesen ersten Worten seines öffentlichen Wirkens einen jeden von uns neu in die Entscheidung. Jesus kann man nicht neutral gegenübertreten, seine Botschaft, die eine radikale Einladung ist, die Liebe zu leben, fordert heraus.

Wir kennen neben den Jüngerberufungen auch die Geschichte jenes jungen Mannes, der sich enttäuscht wieder zu seinem Reichtum zurückwendet, als er hört: "Willst du mit mir den Weg zu einem Leben in Fülle gehen, dann verlasse alles, gib deine Halbherzigkeiten auf und folge mir nach". Ist dies am Beginn der Fastenzeit auch für uns eine zu hohe Anforderung? Sind auch mir die Schuhe des Evangeliums eine Nummer zu groß?

Ich meine, wir sollten es in diesen Tagen auf Ostern hin wieder einmal wagen, die Hl. Schrift täglich aufzuschlagen, um uns von Jesus, der uns auf seinem Weg hin zur Auferstehung mitnehmen will, ansprechen zu lassen. Denn wie damals die Menschen, so sind jetzt wir gemeint.
Eine gesegnete Fastenzeit!

P. Augustin M. Pötscher OSM