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aktualisiert am 18. April 2004

Der Altar und das Altarkreuz

"Dieser Altar sei die Mitte unseres Lobes und Dankes. Er sei der Altar, an dem wir das Opfer Christi unter heiligen Zeichen begehen. Er sei der Tisch, an dem wir das Brot des Lebens brechen und aus dem Kelch der Gemeinschaft trinken." Dieses Gebet aus der Segnungsliturgie eines Altares weist auf die zentrale Bedeutung hin, die dem Altar zukommt.

Der Altar ist die Mitte der Gemeinde, sie versammelt sich um ihn, um Gottesdienst und "Eucharistie" (= Danksagung) zu feiern. Zunächst ist diese Feier Gedächtnis des letzten Abendmahles, bei dem Jesus selbst mit seinen Jüngern Danksagung feiern wollte ("Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis...; dann nahm er den Kelch und sprach das Dankgebet..."; Mk 14,22-23) Die Gemeinde kommt hierin dem Auftrag Jesu nach: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" (1 Kor 11,24). Von Anfang an vollzogen die Christen diese Mahlfeier und versammelten sich um den "Tisch des Brotes". Diese "Gedächtnisfeier" stellt jedoch nicht eine schlichte Erinnerung an etwas Vergangenes dar, sondern durch sie wird die Lebenshingabe Jesu selbst gegenwärtig, sein Leiden und Sterben: "Jesus reichte ihnen das Brot und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch... und sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird." (vgl. Mk 14,22-24). Deshalb sah die Kirche von Anfang an im Altar nicht nur den Tisch des Abendmahles, sondern auch den Felsen von Golgota, auf dem das Kreuz aufgerichtet war. Am Kreuz wurde der Leib Jesu hingegeben und sein Blut vergossen. Freilich, der gekreuzigte Christus ist auferstanden: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir!", ruft die eucharistische Gemeinde aus, weshalb der Altar auch das leere Grab versinnbildlicht, in dem der Leichnam Jesu gelegen hat. Werden diese Aspekte zusammengefasst, dann wird der Altar zum Symbol für Christus selbst, der sich für das Heil der Menschen hingegeben hat. Der Altarkuss des Priesters zu Beginn eines Gottesdienstes gilt daher der Person Jesu Christi.

Um die Verbindung des Altares mit der Lebenshingabe Jesu am Kreuz und um seine Heilsbedeutung für das Leben der christlichen Gemeinde zum Ausdruck zu bringen, werden im Altar Reliquien von Heiligen eingesetzt. Damit wird deutlich, dass die zur Eucharistie versammelte Gemeinde mit der himmlischen Liturgie in Berührung steht, in der die Verstorbenen, die das Ziel der ewigen Herrlichkeit bereits erlangt haben, Gott loben und preisen. Zu diesem Ziel ist die um den Altar versammelte Gemeinde noch unterwegs wie auf einem Pilgerweg und wird vom Beispiel und vom Glauben der Heiligen bestärkt und ermutigt. Unter diesen Reliquien soll zumindest auch die eines Märtyrers sein, denn die Märtyrer haben ihren Glauben mit dem Tod bezeugt und sind somit auf besondere Weise in den Kreuzestod Jesu hineingenommen worden.

Der Altar sollte so plaziert sein, dass er als Mittelpunkt erkennbar ist, auf den die feiernde Gemeinde hingeordnet ist. Er soll die Würde, Christus darzustellen, ausstrahlen, gleichzeitig aber auch in einen "Glanz der Einfacheit" gehüllt sein, um vom Wesentlichen nicht abzulenken, nämlich vom Vollzug der Eucharistie. Von der künstlerischen Gestaltung her ist es wichtig, dass er ausschließlich Elemente aufweist, die auf Christus, den Messias und Erlöser, hinweisen.

Das Altarkreuz, das ebenfalls gut sichtbar und in unmittelbarem Bezug zum Altar stehen soll, ruft das Wort Jesu in Erinnerung: "Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen" (Joh 12,32).

P. Martin M. Lintner