Predigtreihe zu den liturgischen Orten
in der Kirche

Pfarrteam

Pfarrservice

Termine

Serviten

Servitenkirche

Gruppen

Ökumene

Pfarrbücherei

Spirituelles

Chronik

Links

E-Mail
pfarre@rossau.at

 


erstellt am 25. Februar 2004

Der Ambo

"Was sagt die Schrift? Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen!" (Röm 10,8)
Dieser Satz des Apostels Paulus an die christliche Gemeinde in Rom wird heute, am 1. Fastensonntag, auch uns verkündet. Paulus ruft uns ins Bewusstsein, dass die Heilige Schrift mit unserem Leben zu tun hat, dass das Wort der Schrift uns ganz nah betrifft und uns zu Herzen geht! Es ist das Wort, das Gott zu uns spricht, das Wort des Lebens, das "geistliche" Brot, das uns im Gottesdienst gereicht wird.

Das Zweite Vatikanische Konzil hat in der Liturgiekonstitution den wichtigen und dringlichen Wunsch geäußert, dass "die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden soll, damit den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde" (Nr. 51), denn im Wort der Schrift ist Christus selbst inmitten seiner Gemeinde gegenwärtig (vgl. ebd., Nr. 7). Während der Liturgie wird das Schriftwort vom Ambo aus verkündet. Der Ambo stellt daher den "Tisch des Wortes" dar und steht dem Altar, dem "Tisch des Brotes", gegenüber. Der Ambo und der Altar sind jeweils Mittelpunkt der beiden Hauptteile des Gottesdienstes: des Wortgottesdienstes und der Eucharistiefeier.

Der Ambo ist also dem Wort Gottes vorbehalten. Zu den biblischen Lesungen des Wortgottesdienstes gehören (1) die erste, alttestamentliche Lesung, (2) der Zwischengesang in Form des Antwortpsalms, (3) die zweite, neutestamentliche Lesung, (4) der Vers zum Halleluja vor dem Evangelium und (5) das Evangelium. Ebenso kann der Liturgievorsteher vom Ambo aus die Predigt halten, in der er versucht, die gehörten Schriftworte auszulegen und zu aktualisieren. Da in den Fürbitten die aktuelle Bedeutung des Wortes Gottes auf dem Hintergrund der konkreten Wirklichkeit der Gemeinde in Bitten gefasst und vor Gott gebracht wird, können auch sie vom Ambo aus verlesen werden. Schließlich wird in der Osternacht das "Exsultet" vom Ambo aus gesungen, das der österlichen Gemeinde die Auferstehung Christi kündet und sie zu Freude und Frohlocken aufruft. Andere "Wortmeldungen", etwa erläuternde Kommentare, Gesänge oder Verlautbarungen, sollen nicht vom Ambo aus geschehen.

Aus der Funktion heraus, nämlich Ort der Verkündigung des Wortes Gottes zu sein, werden auch Platzierung und Gestaltung des Ambo verständlich. Er soll so gestaltet sein, dass die Würde des Wortes Gottes darin versinnbildlicht wird. Auch soll er etwas erhöht sein, damit die hörende Gemeinde den/die Verkünder/in des biblischen Wortes gut sehen und verstehen kann (von daher erklärt sich auch das Wort Ambo: das griechische Wort anabeineïn heißt: hinaufsteigen). Ambo und Altar sind zwar zwei unterschiedliche und eigenständige liturgische Orte, als "Tisch des Wortes" und "Tisch des Brotes" verweisen sie aber aufeinander. In der Regel steht der Ambo seitlich vor dem Altar, und von seiner formalen Gestaltung her wird die Einheit der beiden ersichtlich.

P. Martin M. Lintner