MOSAMBIK
- Kindestötung, Organ- und Menschenhandel...
Eine Zwischenbilanz
Danke
für 3.800 Unterschriften aus Österreich und Südtirol
Nun läuft die Unterschriftenaktion des Servitenordens für
Mosambik schon einige Monate, Zeit für eine Zwischenbilanz. Bislang
wurden ca. 190.000 Unterschriften gesammelt, hauptsächlich in
Europa (Italien, Spanien, Portugal, Österreich, Südtirol,
Deutschland), aber auch in Australien, USA, Eritrea, Papa Neuguinea,
Japan und vielen anderen Ländern.
Die Unterschriften wurden im Rahmen einer Pressekonferenz in der Osterwoche
in Rom Vertretern des italienischen und des EU-Parlamentes im Beisein
mehrerer internationaler Menschenrechtsorganisationen überreicht.
Der Druck
auf die Regierung von Mosambik ist in den letzten Monaten aufgrund
von unzähligen Anfragen privater Personen sowie von NGOs und
verschiedenen Menschenrechtsorganisationen, aber auch von politischen
Instanzen (Italien, EU) stark gewachsen.
Auch
die Servitinnen von Nampula, die die ganze Aktion ausgelöst haben,
sowie landesinterne Menschenrechtsorganisationen und die Bischofskonferenz
von Mosambik wurden durch die unendlich vielen Solidaritätsbekundungen
in ihrem Kampf bestärkt. Nach anfänglichem Leugnen und Beschönigen
seitens der Behörden sowie Verunglimpfungen und Verleumdungen
der Schwestern seitens regierungsnaher Medien, sah sich die Regierung
von Mosambik schließlich gezwungen zu reagieren.
Am 21.
April gab der Generalstaatsanwalt, Joaquim Madeira, das erste Mal
überhaupt zu, "ein Problem" zu haben was Kindestötung
und Organhandel in seinem Land betrifft. Er hat bei einem Besuch in
Nampula versichert, es werde neue Untersuchungen geben. Er gestand,
dass aus ganz Mosambik schon seit Jahren Anzeigen vorliegen von Kindestötungen
und -entführungen zu Zwecken des Menschen- und Organhandels.
Er bezeichnete es als "absurd", dass noch kein einziger
der Fälle aufgeklärt werden konnte.
Am 29.
April sagte der Präsident von Mosambik, Joaquim Chissano, im
Parlament von Mosambik, dass nicht mehr geleugnet werden kann, dass
in Mosambik Handel mit Menschen zu Zwecken des Organhandels oder der
Prostitution geschehe. Zuvor hatte sich Präsident Chissano mit
dem EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi getroffen, der ihn
auf dieses Problem angesprochen hat. Chissano sagte im Parlament weiter:
"Wir dürfen es nicht zulassen, dass unser Land ein fruchtbarer
Boden für irgendeine Form von Handel mit Minderjährigen
wird. Diese Verbrechen stellen eine Demütigung unserer grundlegenden
kulturellen und moralischen Werte dar." Zudem räumte er
ein, dass sowohl die personellen wie auch finanziellen Mittel fehlen
würden, landesweite angemessene und notwendige Untersuchungsverfahren
einzuleiten.
Am 4.
Mai hat Kommissionspräsident Prodi offiziell bekannt gegeben,
dass die EU 10 Millionen Euro bereit stellt, um die Untersuchungen
und Gerichtsverfahren in der Aufklärung dieser konkreten Fälle
von Kindestötungen sowie von Menschen- und Organhandel in ganz
Mosambik zu unterstützen.
Zusammenfassung eines Dossiers von fr. Claudio M. Avellone
Generalsekretariat für Gerechtigkeit und Frieden OSM
Rom,
Ende Mai 2004